Wunderkinder essen Fisch
Dresdner Neueste Nachrichten – Hartmut Schütz, 6.11.07
Jahreskonzert der Komponistenklassen
Hütet euch vor diesem Einbrecher: Er besteht zwar nur aus Tönen, doch schleicht er ganz unheimlich heran, die Türe knarrt und ein Schrei gellt durch die Stille der Nacht – Lachen verriet die Erleichterung, aber wer hätte behauptet, er wäre nicht erschrocken? Mit wenigen Takten Musik eine solche Wirkung zu erzeugen, ist schon ein Kunststück, und das Programmheft verriet das Geburtsjahr des Komponisten dieser Miniatur: 1997. Damit gehört Laurin Stöckmann zum „Mittelfeld“ der Komponistenklassen Dresden und Halle-Magdeburg, die in der Dreikönigskirche ihr Jahreskonzert vorstellten. Der Jüngste zählt gerade sieben, der Älteste ist achtzehn Jahre, was aber für die Arbeit mit den Schülern nur nebenbei eine Rolle spielt. Den Begriff „Kinderkomponistenklasse“ hört Silke Fraikin, Leiterin der Dresdner Klasse, daher auch gar nicht gern, denn aus Kindern werden flugs Jugendliche […] Entstanden waren fast zwei Dutzend kurze Stücke, in denen der Fantasie tatsächlich keine Grenze gesetzt war. […] Die Breite der verwendeten musikalischen Mittel war verblüffend. Neben Melodiösem standen experimentelle Stimmgeflechte, jazziger Schwung neben traditionellen, zweistimmig gesetzten Liedern. Nichts aber davon war belanglos, das Werk von Kindern zwar, aber kein Kinderkram. […]