Gute Noten

DIE ZEIT Nr. 20 – Ralf Geißler, 12.5.10
Die Dresdnerin Silke Fraikin lehrt Kinder das Komponieren. Schon Zehnjährige schreiben eigene Lieder
Ein Trommelwirbel. Die Oboe schleicht sich heran. Fagott und Violine kämpfen um die Vorherrschaft. „Oft denken sich Kinder Geschichten aus und erfinden Musik dazu“, sagt Silke Fraikin. […] Aus den Lautsprechern ertönt die Miniatur Krieg der gigantischen Bombanten. Es klingt ein wenig wie im Asterix-Film. Lustig, aber auch martialisch. Als eine Sopranistin schrill um Hilfe ruft, lächelt Fraikin. […] „Ich will mit dem Vorurteil aufräumen, dass Komponieren nur etwas für Wunderkinder ist“, sagt Fraikin. Sie schult bei 8- bis 18-Jährigen Gehör und Rhythmusgefühl, lehrt das Lesen von Partituren – und wie man eine Melodie zu Papier bringt. […] Bis zu drei Monate arbeitet Fraikin mit ihren Schülern an rund zwei Minuten Musik. „Man braucht viel Geduld, um etwas Eigenes zu schaffen“, sagt sie. […] Sie blättert in einem Stapel Fragebögen, die sie ihre Klasse ausfüllen ließ. Unter dem Stichwort „Lieblingskomponisten“ notierten ihre Schüler neben Beethoven und Tschaikowsky die Stars aus der Bravo: Eminem, Wise Guys und die Black Eyed Peas.

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