Fantasien zum Klingen bringen

Dresdner Neueste Nachrichten – Hartmut Schütz, 17.11.08
Uraufführungen von jungen Komponisten
Obwohl alle Stücke von Kindern komponiert wären, seien sie oft so anspruchsvoll, dass man zu ihrer Aufführung gut ausgebildete Musiker brauche, erklärte Dirigent Milko Kersten zu Beginn des Jahreskonzerts der Komponistenklasse Dresden. Nicht weniger als 17 Schüler hatten gemeinsam mit der Leiterin der Klasse, Silke Fraikin, und anderen Dozenten in zwei Ferienkursen und vielen weiteren Stunden ein beachtliches Programm vorbereitet, das von winzigen Miniaturen bis zu umfänglichen Ensemblestücken reichte. Die Fantasien zum Klingen brachte in diesem Jahr das sehr aktiv musizierende Kammerensemble Neue Musik Berlin. Was diesen Kindern Spaß macht, sie interessiert und bewegt, findet selbstverständlich auch den Weg in ihre Musik und in die Titel der Stücke. Gleich zu Beginn wurden die Zuhörer auf „Die Jagd“ mitgenommen, die der elfjährige Adrian Laugsch zu einer bildhaften Programmmusik geformt hatte. Er gehörte zu den Schülern, die bereits komplexere Stücke für größere Besetzungen schreiben. Die jüngeren […] legten kürzere, mehrstimmige Arbeiten vor, die besonders durch ihren Witz wirkten. Diesen in derart komprimierter Form zu erzeugen, ist dabei sicher nicht einfach: „Hungriger Tiger“ von Pit Neumann für vier Instrumente oder Duette wie „Das Wettrennen“ von Judith Lorenz und Nora Schneiders „Spätsommer“ erzählten so spannende wie zauberhafte kleine Geschichten. Ältere Schüler fanden ihre Ideen gern in Konfliktstoffen, so Tom Haas für sein „Hin und wider“, einer dramatischen Diskussion zwischen Posaune und Bratsche. Geister und Gespenster inspirieren Kinder seit jeher, und sie spukten deswegen auch musikalisch auf einem Friedhof und besonders ausgiebig im „Gespensterduett“ von Laurin Stöckmann. Der hatte nicht nur ein ausgesprochen humorvolles Musikstück verfasst, er verlangte auch Aktion von den Musikern, die neben dem Spiel auf Posaune und Bassklarinette die Bewegungen der Gespenster darstellen mussten. Dieses und andere Stücke zeigten zudem, wie die jungen Komponisten mit Klängen und Geräuschen experimentieren […]

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